Mittwoch, 30. Dezember 2015

Vielleicht ist es einfach nicht dein Schnitt?!




Ich brauchte Luft.

Atmen.
Frei sein.

Es war so viel .. zu viel.. dass ich irgendwann dachte, ich ersticke.

Den ganzen Mist auf der einen Seite habe ich versucht, auf Biegen und Brechen mit viel schönem auszugleichen.

Ich hab versucht, mir die Welt schön zu nähen.
Ganze Wagenladungen Schnittmuster und Stoff verarbeitet um Abstand zur Realität zu kriegen- ein Stückweit auch vor ihr zu fliehen.

Bis ich nicht mehr atmen konnte.
Bis ich Alpträume hatte, quer Beet, ein Wusel aus Schnittmuster- und Stoffkombinationen im Mix aus Erinnerungen, Bildern, die man eigentlich vergessen, verdrängen möchte.
Bis ich nicht mehr schlafen konnte.

Bis meine Tochter vor mir stand und sagte:

"Mama, ich hab das Gefühl du bist gar nicht mehr hier!"

In dieser Sekunde bin ich aufgestanden und habe sämtliche Probenähteams verlassen. Kommentarlos.
Ich habe die Nähmaschine ausgeschaltet und für eine ganze Weile auch so gelassen.

"Berühmt sein auf Facebook ist wie reich sein bei Monopoly"... dieser Satz geisterte schon seit Monaten durch meinen Kopf.

Ich habe nicht nur in der Nähwelt einen Punkt für mich gesetzt, sondern auch privat.

Ein Befreiungsschlag quasi.
 

Da waren viele "Fachleute", die ihre Meinung hatten und kundtaten. Die uns, mich, in eine Ecke drängen wollten, in die wir nicht gehören.

Nun.- diese "Fachleute" haben jetzt wieder mehr Zeit für andere, denn wir haben alles abgebrochen und uns eines gegönnt:

ZEIT.

Und das Recht, auf die Meinung anderer zu pfeifen.

Ich habe mir Zeit gegönnt und bin zur Erbsünde gefahren.

Das vermutlich bedeutendste Wochenende dieses Jahres für mich.

Wisst ihr, was ich mitgenommen habe, von diesem Wochenende mit diesem zauberhaften Menschen?

Inneren Frieden.
 
(und das Wissen, eine echte Freundin zu haben)
 

Ohne dass sie es wusste, hat die Erbsünde in ihrem Poolhaus, ihrem Kater auf dem Schoß und dem Hund zu Füßen etwas ganz wichtiges bei mir ausgelöst:

Den Widerwillen, zu funktionieren.
 
Und das innere Gefühl, dass nur eines funktionieren muss, nämlich mein Seelenleben, mein innerer Frieden... ohne Stress, ohne "Ich muss aber noch.."


.......................N Scheiß muss ich!!!!

Das erste Mal wieder wirklich genäht habe ich auf dem Erbsünde Workshop.
Und seitdem immer mal wieder so ein bisschen.
Ohne adrette Fotos zu machen und zu posten.

Ohne Probenähen.
Ohne Druck.


Das tat gut.

Jetzt habe ich wieder ein bisschen Probe genäht... für muckelie.. für Elfriede und Fridolin... und für Erbsünde.

Dafür hab ich meinen lange im Schrank versteckten Strickstoff angeschnitten, weil ich es mir sooo toll vorgestellt hab.
Das Nähen ging flott von der Hand, alles lief prima.
Bis ich es angezogen hab..

Und todunglücklich war, weil es einfach nur KACKE aussah. Ich sah aus wie halb verhungert im Kartoffelsack  (übrigens nur MEINE Meinung, die anderen fanden es toll).

Was sagt die Erbsünde?

VIELLEICHT IST ES EINFACH NICHT DEIN SCHNITT?!?!

Wäre sie in dem Moment da gewesen hätte ich ihr vors Schienbein getreten.
Wie kann ein ERBSÜNDE Schnitt nichts für mich sein???

Also habe ich getüftelt. Problemanalyse gemacht.
Neu ausgedruckt. Gemalt. Gemessen. Geschnitten.

Und am Ende festgestellt:
Der Schnitt ist SOWAS von für mich!!!

Wenn nicht der, welcher dann????
 
 

Allerdings muss ich oben rum (Halsausschnitt, Ärmelausschnitt und Schultern) 36 nehmen, während Ärmel im Bruch und Kleid 34 sind.
Und dann.. tataaa, sitzt es nämlich PERFEKT an mir!

Und weil ich dann so übermütig war, hab ich direkt noch zu Alpenfleece gegriffen. In einem recht wenig unauffälligen Design, aber in meinen aktuellen Lieblingsfarben:
Dunkelblau und senfgelb.

So. Und was dabei rausgekommen ist, könnt ihr hier auf den Fotos sehen.

Meine Delicia mit Bubikragen.. aus Alpenfleece.


Mir macht nähen wieder Spaß.
Mir macht das Leben wieder Spaß.

Und wenn ich etwas mitnehme, ins neue Jahr 2016, dann sind das nicht nur die wundervollen Menschen, die ich seit diesem Jahr zu meinen Freunden zählen darf, sondern auch dieses:

Inneren Frieden. Weg vom Stress, Hast, Hetze, Druck, Zwang, ...

Ich bin ich.
Und ich bin zuhause.
In mir.
 

Ich wünsche euch von Herzen ein wundervolles 2016. Mit Liebe und innerem Frieden. Rein sein mit euch selbst und zuhause fühlen.

Herzlichst

Eure Bella


PS NATÜRLICH GEHTS DAMIT ZU RUMS