Dienstag, 19. September 2017

Bodyshaming-oder: Warum ich zur Heidschnucke wurde.

Nun zieht sie sich auch noch aus!!!!!!!
Für Likes tut die alles, unfassbar! Naja, wenn man mit Nähen keine Aufmerksamkeit mehr kriegt, dann muss man halt die Hüllen fallen lassen, klar.
 Jaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa! Genauso ist es! Und ich feiere es, aus ganzem Herzen!
 
 Dieser Blogbeitrag wird länger als lang- und das ist auch der Grund,warum ich ihn hier poste, statt direkt auf meinem FB Blog.
 
Wenn du also wirklich interessiert dran bist, WARUM ich halbnackigt mit anderen Frauen in der Lüneburger Heide stehe, dann nimm dir ne halbe Stunde Zeit, hol dir nen Kaffee und lies ganz in Ruhe.
Es gibt nämlich viele verschiedene Gründe, warum ich mich entschieden habe, an diesem Projekt von Jessica Sasaki Fotografie teil zu nehmen.
 
Ursprung für diese Idee war der Film EMBRACE, der im Mai in den deutschen Kinos lief.
 
Knapp 90 Frauen hatten sich auf Jessicas Aufruf gemeldet- zum Fototermin gekommen ist gerade mal ein knappes Viertel davon.

Ein bisschen komisch war mir schon, als ich da auf diesem Parkplatz stand und mich wildfremden Frauen gegenüber sah, mit denen ich kurz darauf mehr als knapp bekleidet in der Heide stehen sollte. Im Zeitalter von Smartphones übrigens ein Anblick, der von wandernden Touristen mal eben für die Ewigkeit festgehalten wurde. Wenn ihr also aus Österreich kommt und was von nackten Heidschnucken in Niedersachsen gehört habt- hey, ja, das waren wir!
 
Was bewegt mich also dazu, an diesem Fotoprojekt teil zu nehmen?
 
 

Grund 1: Mein eigener Körper.

Was siehst du, wenn du mich auf diesem Bild anschaust?
 



Deine Antwort würde sicher einige der folgenden Stichwörter enthalten: Schlank, jung, sportlich, groß, hübsch. Kommt das ungefähr hin?
 
Wunderbar.
Das entspricht aber nicht meiner Realität.
Ja, ich bin mit 1,72m recht groß. Ja, ich wiege weniger als 60 Kilo. Ich habe keine Dehnungsstreifen oder Geweberisse, ich habe keine Cellulite. Das ist dann wohl die HABEN Seite.

 
Meine SOLL Seite sieht anders aus.
 


 
Die Kurzfassung:
Ohne meine Medikamente könnte ich nicht mal stehen.
 
Mein Körper ist eine komplette Katastrophe und ein Gesamtkunstwerk aus medizinischen Eingriffen und meinem Leben.
 
Ich habe Narben überall an meinem Körper, die meine Geschichte erzählen. Narben von Unfällen mit dem Fahrrad, mit dem Auto, Narben von Operationen nach einem Skiunfall. Narben von NotOPs und den Geburten meiner Kinder. Ich nehme Tabletten, morgens und Abends, damit mein Körper einigermaßen funktioniert. Es gibt Tage, an denen ich nichts essen kann, weil mein Magen verrückt spielt. Es gibt Tage, an denen habe ich Schmerzen, die mich so im Griff haben, dass ich nicht mal mehr die Augen aufhalten kann.
Ich habe Endometriose im Endstadium und aufgrunddessen einen GdB.
Ich habe keine Schilddrüse mehr. Stattdessen eine Narbe am Hals und Schwierigkeiten mit dem Sprechen.
Ich habe Nebenwirkungen von jahrelanger Einnahme von Medikamenten, von mehrfachen künstlichen Wechseljahren und Hormontherapien. 
All das und noch viel mehr seht ihr nicht, wenn ich angezogen vor euch stehe.
Blank ziehen ist in diesem Fall also nicht nur kleidungstechnisch, sondern auch ein Stück weit seelisch gemeint- aber dringend notwendig.
 
Warum?
 
Grund 2.

Ich nähe. Viel und voller Leidenschaft. Und bekomme immer wieder mit, wie Frauen in den den sozialen Netzwerken angefeindet werden wegen ihrer äußeren Erscheinung.
 Gerade während ich das hier schreibe, hat eine Dame in einer FB Gruppe folgende Frage gestellt:

"Welchen Luxus gönnt ihr euch?"Eine Dame antwortete daraufhin: "Ein Glas Nutella die Woche". Die Reaktion eines jungen Mannes auf diesen Kommentar war folgender: "So siehst du auch aus!"

 
Puckedipuck hat erst vor 2 Wochen einen Blogbeitrag verfasst, der thematisiert, dass auch schlanke Frauen ständig Bodyshaming ausgesetzt sind und es keinen interessiert.
 

Bodyshaming. Für mich mein persönliches Unwort 2017. Warum?
 
 
Grund 3:

 Ich habe 2 Töchter. Die eine ist gerade im Teenageralter, die andere ein Kindergartenkind.



 Ich möchte, dass diese meine beiden wundervollen Mädchen aufwachsen können, ohne aufgrund ihrer Outer Appearance klassifiziert zu werden.
 
Meine Große beginnt, sich mit ihrer  Zukunft zu beschäftigen. Sie sucht nach ihrem Platz im Leben, nach einem Beruf, der sie ausfüllt und glücklich macht.

Was soll ich meiner Tochter sagen, wenn ich einen Artikel lese, in dem eine Managerin aus Silicon Valley darüber berichtet, dass sie ihre langen blonden Haare dunkel färbt und eine große Hornbrille trägt, da sie als blonde hübsche Frau auf der Geschäftsführerebene nicht ernst genommen wird und immer wieder Anzüglichkeiten und Sexismus ausgesetzt ist?
Diesen Artikel fand und finde ich erschreckend!!!!!!
Ich möchte niemals erleben, dass meine Töchter sich äußerlich umdekorieren müssen, um einem sozialen Klischee zu entfliehen und anerkannt zu werden.
Ich möchte keine Tochter, die sich in Size Zero hungert.
Ich möchte Töchter, die voller Begeisterung am Grill stehen und ihre Burger wenden. Die leidenschaftlich in Kuchen beißen und denen die Kuvertüre im Gesicht klebt. Ich möchte glückliche Töchter, die sich in ihrem Körper und mit sich selbst wohl fühlen- ungeachtet jeden Mainstreams, jedes modischen Trends.
 
Denn.. und jetzt kommt Grund 4:

 
Denken wir 100 Jahre zurück, denken wir 50 Jahre zurück, denken wir 30 Jahre zurück.

 

Erinnert ihr euch daran, wie die Rollenbilder von Männern und Frauen aussahen?

Erinnert ihr euch daran, dass Frauen Korsett trugen, kein Wahlrecht hatten, nicht zur Schule gehen durften, .. erinnert ihr euch an all das? Und nun macht mal die Augen auf und seht, wie weit wie gekommen sind. Was sich verändert hat- und was noch verändert werden muss.
Wir gehen alle zur Schule, machen eine Ausbildung, studieren- und sitzen dann zuhause, weil die Kinder uns ja brauchen. Nach 20 Jahren zurück in den Beruf? Schwer.
Familie und Beruf unter einen Hut zu kriegen ist möglich, machbar, aber schwer. Aber nur für Frauen. Nicht für Männer. Noch heute verdienen Frauen weniger Geld als Männer in denselben Berufen. Sie arbeiten genauso viel wie Männer, aber bekommen weniger Geld und auch weniger Rente. Noch immer leben wir in einer Welt, in denen Männer und Frauen unterschiedlich gewertet werden. Von einer Frau wird erwartet, nach Feierabend noch den Haushalt zu machen, das Essen auf den Tisch zu bringen und wenn es notwendig ist, sich um kranke Kinder zu kümmern- aber wehe sie vernachlässigt dabei ihren Beruf.
 
Und wenn sie all das in ihrem Alltag untergebracht hat, dann soll sie doch abends bitte noch adrett aussehen und ihrem Mann Aufmerksamkeit schenken.
Wenn sie abends einfach nur schlafen möchte, statt im Hamsterrad weiter die Bedürfnisse anderer zu befriedigen, muss sie sich nicht wundern, wenn ihr Mann sich eine andere sucht. (Diese Aussage habe ich selbst erst vor kurzem mit anhören dürfen und habe innerlich Schnappatmung und Hitzewallungen bekommen!)

 
Grund 5:
Selbstwahrnehmung.
Wir sind inzwischen so damit beschäftigt, zu versuchen, allen Anforderungen zu entsprechen (liebevolle, aufmerksame Mutter, leidenschaftliche und hübsche und fürsorgliche Ehefrau, engagiertes Vereinsmitglied, wertvolle Angestellte, aufopfernde Schwiegertochter etc etc), dass wir gar keine Verbindung mehr zu uns selbst haben. Kein Gefühl, keine Selbstwahrnehmung, wie wir selbst unseren Körper sehen und uns in ihm wohl fühlen.
Wir sehen Size Zero Models auf Plakaten und sind frustriert, weil wir nicht aussehen wie sie.
Wir essen Salat und gehen zum Sport, um wieder in diese eine Jeans zu passen und attraktiv zu bleiben.
JA, Sport machen ist geil! Aber bitte aus den richtigen Gründen- weil wir BOCK drauf haben und nicht weil wir es müssen, um den sozialen Anforderungen und Erwartungen zu entsprechen um irgendwelchen Konventionen zu folgen! 

Das wiederum führt mich zu Grund 6:
 
Selbstdarstellung.
Das Highlight jeden Jahres ist das Lillestofffestival in Langenhagen. Dort trifft sich, wer leidenschaftlich näht für 2 Tage nähen, klönen, schnacken, lachen.
Letztes Wochenende war es wieder so weit.
Es war mein 3. Mal dort.
Was das Lillestofffestival mit meinem nackig in der Heide rumhüpfen zu tun hat? Verdammt viel.
 Monate vorher wird bereits gegrübelt, was man wohl anzieht an diesem Event. Es wird genäht und diskutiert und Stoffe geshoppt, um an diesen 2 Tagen eines zu zeigen:
WER MAN IST.

 Wie drückt man sich besser aus über die eigene Identität als mit selbstgenähter Kleidung?! GAR NICHT. Hier kannst du Farben, Formen, Muster durcheinandermixen und präsentieren, wie du dich selbst siehst.

2000 Frauen laufen in bunter, selbstgenähter Kleidung durch die Messehalle.
Es gibt viel, das man über das Lillestofffestival sagen könnte. Vieles, das ich erlebt hab dort. Über Menschen, die dort zusammen treffen, Charaktere und Geschichten.
 
Doch wenn man es auf den Punkt bringen möchte, ist das Lillestofffestival vermutlich das hier:

Neben dem Christopher Street Day (und vielleicht auch Halloween?) vermutlich der einzige Ort auf der Welt, an dem nichts wichtiger ist als deine Outer Appearance- und gleichzeitig das Unwichtigste.
Dein Outfit drückt aus, was du sagen willst. Aber in 3 Jahren als Teilnehmerin habe ich nicht EINMAL erlebt, dass jemand dort bodyshaming ausgesetzt war.
Nicht einmal wurde jemand diskriminiert, weil er zuviel oder zuwenig Gewicht hatte. Oder zu weiblich oder zu unweiblich aussieht. Zu bunt oder zu unisex. Oder wegen Narben im Gesicht oder einem Rollstuhl.
Nicht einmal hab ich in 3 Jahren gehört:
Sorry, aber der Look tut nichts für dich.
 
Nein. An diesem Wochenende wird gefeiert.
 
An diesem Wochenende tragen 2000 Mädels ihre Seele sichtbar nach außen, gehüllt in bunte Stoffe und kreative Schnitte, die sie für sich als gut empfinden. Und sie fühlen sich wohl dabei.
 
Und statt Bodyshaming passiert folgendes:
diese Outer Appearance ist Grund und Anlass für Gespräche und Austausch, Ideen und Anregungen und neuen Input.
Wenn wir aufhören würden, uns gegenseitig in Schubladen zu stecken, uns in Kleidergrößen zu kategorisieren und einfach mal SEIN würden- dann hätten wir auch den Kopf frei um für das zu kämpfen, das wirklich wichtig ist:

 
Für 100% Gehalt und Rentenbezüge. Für mehr Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Für mehr LEBEN.
Und vor allem für MEHR Töchter, die nicht Youtube Stars anhimmeln, deren Kernkompetenz es ist, sich die Nase in Camouflagetechnik schmaler zu schminken oder heimlich den Burger wieder auszukotzen., den sie eben auf Instagram gepostet haben.
  
 
Und wenn du heute rausgehst und eine rundliche Frau vor dem Nutellaregal siehst, dann wünsche ich mir, dass du ihr sagst:
 "Oh, da könnt ich mich auch immer reinsetzten, Sie auch?"


Oder wenn du der Mutter, die übernächtigt und mit Augenringen und ungewaschenen Haaren an der Kasse steht, während ihr Säugling brüllt, einfach eine Tafel Schokolade schenkst und sagst:
 
"Schokolade löst keine Probleme, aber das tut ein Apfel ja auch nicht!"

 Oder wenn du ein Mann bist und das hier liest... deiner Frau sagst, sie soll heut abend mal in die Wanne gehen und im Jogginganzug aufs Sofa kommen, mit dicker Feuchtigkeitscreme im Gesicht und Wollsocken an den Füßen- und du dort auf sie wartest, mit ihrer Lieblingspizza und ihr sagst, dass du sie liebst, wie sie ist. Weil sie jeden Tag alles gibt und weil ihr Körper, der sich verändert hat durch die Schwangerschaften, noch immer der Körper ist, der dir gefällt, weil der Mensch, der drin steckt, der ist, den du liebst.
 

Gib heute.. und vielleicht auch morgen und übermorgen, einem Menschen das Gefühl und das Wissen, dass du ihn magst, weil du ihn als Mensch magst, nicht weil er Size Zero trägt und perfekt geschminkt ist.
 
Tu was nettes.


Für mehr echte Menschen statt Marionetten.
 
All das ist der Grund, warum ich halbnackt in der Heide stand.
 
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Ein Fotoprojekt von Jessica Sasaki von Jessica Sasaki Fotografie
 
Mein Kleid ist das Anninanni BallerinaKleid nach Anninanni.
Der Cardigan ist der Abendrot Cardigan von Die wilde Matrossel.
Die Stoffe sind von Schnittverhext.
 
Die Frisur ist so gewollt.
Die Figur auch.
 

Montag, 1. Mai 2017

Hannoi. Oder: Hannover im April.

 
Was ist persönlicher, als euch mit zu nehmen auf eine Tour durch mein geliebtes Hannover?


KEINE AHNUNG!

Vor ziemlich genau einem Jahr stolperte ich über Nathalie Schwarz Fotografie.
Sie wollte Hannover besuchen und war auf der Suche nach jemandem, der sich die Zeit nimmt und ihr einen Tag lang Hannovers schönste Ecken zeigt.



 
 
Als Hannoveranerin ruft das bei mir ein kurzes Lachen hervor.
Wo genau soll man denn da anfangen und wo aufhören? Da braucht man schon etwas länger als einen einzigen Tag!
Letztendlich habe ich mich entschieden, dass wir da hin gehen, wo Hannovers Herz schlägt- genau ins Zentrum.
Startpunkt: Maschsee. Da wo die Liebesschlösser am Geländer hängen.



Es war ein klassischer Apriltag in Hannover. Innerhalb weniger Wimpernschläge wechselte das Wetter von blauem Himmel und Sonnenschein zu kalt, windig und ungemütlich- sogar Hagel und Schnee erwischten uns zeitweise. Aber das hat uns vor einem Jahr nicht abgehalten- und soll es euch heute auch nicht, mir durch Hannover zu folgen. Auf geht's!
 
 


Vom Nordufer des Maschsees aus liefen wir am Nordufer entlang am Marriot Hotel vorbei zur AWD Arena- der Heimat von Hannover 96. <3
Direkt gegenüber liegt der Schützenplatz, der im Sommer das weltgrößte Schützenfest beherbergt. Hier gibt es auch die berühmte Lüttje Lage meterweise zu kaufen. Unser Weg führte uns Richtung Waterloo Biergarten und Waterloo Säule- denselben Weg, den auch hunderte und tausende Fussballfans nehmen auf ihrem Weg zu den Roten.



 
Nun also standen wir am City Ring- Blick nach rechts Richtung NORD LB und Aegi, nach links Richtung Universität und Herrenhäuser Gärten.
Wie wundervoll, dass an diesem Tag zufällig Flohmarkt am Leineufer war- direkt hinter dem Landtag entlang.
Jeden Samstag kann man hier stöbern und schnacken.
Diese Chance ließen wir uns nicht entgehen und auch die Indianerprinzessin war nicht mehr zu halten- raus aus dem Kinderwagen, rein ins Getümmel!



An diesem Tag trug ich, wie so oft,  meine geliebten Lederstiefel.
(Diese Stiefel hat mir mein Mann gekauft, als wir frisch zusammen waren.
Die Schuhverkäuferin schlug damals die Hände über dem Kopf zusammen und meinte, ein Mann soll seiner Nicht-Ehefrau keine Schuhe schenken, das sei ein böses Omen, die Frau würde die Füße in die Hände nehmen und ihm weglaufen vor der Ehe.
 
Wie man sieht- er hat die Schuhe gekauft und ich bin noch da.)
 



Völlig fasziniert lief die Indianerprinzessin zwischen all den Trödeltischen entlang und fand das ein oder andere, das sie näher betrachten wollte.
 


 
 
Vom Leineufer aus gingen wir Richtung Altstadt und Ballhof. Eigentlich schon alleine für sich einen Ausflug wert. Hier gibt es zur Weihnachtszeit den wahrscheinlich schönsten Weihnachtsmarkt überhaupt. Er besteht aus mehreren Bereichen- dem traditionellen Weihnachtsmarktteil- und einem Weihnachtswald, einem finnischen Weihnachtsdorf und einem mittelalterlichen Weihnachtsmarkt. (Dazu habe ich im Dezember auf FB Love,Bella schon Fotos gezeigt!)



Hier seht ihr einen Teil der Altstadt (rechts) und des historischen Museums (links). Im historischen Museum kann man unter anderem alte Kutschen bestaunen und vieles über die Geschichte Hannovers erfahren.
Wenn ihr genau hinseht, könnt ihr links den Holzmarktbrunnen erkennen. Er steht genau vor dem Leibnizhaus, in dem Gottfried Wilhelm Leibniz gelebt hat- nach dem auch unsere Universität benannt ist.
 


 
Blick in den Himmel am Ständehauseck. Links die alteingesessene Buchhandlung, in der Mitte der Turm der Marktkirche. Kopfsteinpflaster und kleine Cafes runden hier den unglaublichen Charme unserer Altstadt ab- ein Besuch hier lohnt sich immer!

 
Nun aber ab in den trubeligen Teil von Hannover- die City.
Der Kröpcke ist vermutlich genau der Punkt in Hannover, wo das Herz Hannovers schlägt.
Treffpunkt und auch zugleich der Ort, von wo aus man in alle Himmelsrichtungen gehen kann und zu den schönsten Ecken Hannovers kommt.
Unter dem Kröpcke entlang läuft die Passarelle- oder auch Niki de Saint Phalle Promenade.
 
Die Nanas von Niki stehen am Leineufer und gehören zu Hannover wie der Leibnizkeks.
Niki de Saint Phalle und Hannover hat eine sehr enge Freundschaft verbunden und das erkennt man noch heute an vielen Ecken.



 
(Blick Richtung Steintorviertel)
 
Inzwischen waren wir ziemlich durchgefroren und wärmten uns im der Ernst August Galerie bei einem Kakao auf.


 
Den Rückweg wählten wir diesmal durch die trubelige Innenstadt, vorbei am Alten Rathaus (dort haben mein Mann und ich geheiratet).
Wenn ihr genau hinseht, könnt ihr im Hintergrund den Kirchturm der Marktkirche erkennen- ihr seht, wir sind wieder am Rande der Altstadt und nahe dem Leineufer!



Nun setzten Hagel und Schnee ein. Zum Glück waren wir hinter dem Neuen Rathaus durch die vielen Bäume etwas geschützt. 


April, April, der macht was er will- nur wenige hundert Meter weiter plötzlich strahlender Sonnenschein <3
Für uns die perfekte Gelegenheit, noch einmal Fotos von meiner Kezia zu machen, die es bislang noch nie vor die Kamera geschafft hatte.
Für mich als Hannoveranerin ein schönes Gefühl, das Neue Rathaus im Hintergrund zu sehen, untermalt von den Magnolienbäumen am Rand der Maschteiche.


 
Wenn man bedenkt, dass die Fotos 1 Jahr her sind und ich inzwischen ganz anders aussehe, ist es für mich trotzdem eine wunderschöne Erinnerung an diesen Tag. Das ein oder andere Bild wird sicherlich seinen Weg in einen Bilderrahmen finden, da bin ich sicher.





Seltenheitswert haben Bilder von mir zusammen mit den Kindern. Etwas, das ich dringend ändern sollte.
Diese Aufnahmen von Lu und mir finde ich nämlich selbst ganz ganz zauberhaft und könnte sie ewig anschauen.
Lu ist in dem einen Jahr unglaublich gewachsen und hat sich entwickelt- dennoch ist es Nathalie gelungen, einen wunderschönen Moment festzuhalten, einzufrieren, zu konservieren für die Ewigkeit.
Ich werde diesen Fotoschatz hüten- vielleicht sogar in einem schwarzen Fotoalbum mit silbernem Knopf...





Nicht nur wir waren zum Fotografieren dort- auch ein frisch vermähltes Brautpaar ließ sich vor der traumhaften Kulisse ablichten.
(By the way, es war ein unglaubliches Hochzeitskleid!! Ich schätze, im Stil der 30er oder 40er Jahre- und eine wunderschöne Braut)
Da die Indianerprinzessin fasziniert war, wurde das Brautpaar auf sie aufmerksam. Kurzerhand zog die Braut eine Blume aus ihrem Brautstrauß und schenkte sie ihr. Diese Blume liegt noch immer zum Pressen in einem dicken Buch und wurde nicht vergessen.

 
Nun waren wir am Ende unserer Tour angelangt.
Ich hatte das Gefühl, Nathalie noch tagelang durch Hannover führen zu können um ihr zu zeigen, dass Hannover so viel schöner, besser, aufregender, vielschichtiger und tiefergehender ist als sein Ruf.



Zum Abschied gab es noch ein Foto von Nathalie und mir zusammen- und einen letzten Blick über die Maschteiche und auf mein geliebtes Neues Rathaus mit dem schiefen Aufzug im Turm.
 



Das war meine kleine Stadtführung durch mein Hannoi für euch. Ich hoffe, es hat euch gefallen, trotz Hagel, Schnee und Kälte und dass ihr auf den Geschmack gekommen seid, Hannover einmal persönlich unter die Lupe zu nehmen.
Es gibt soviel mehr, das sich lohnt, entdeckt und erobert zu werden, hier bei uns kühlen servierten Nordlichtern.
 
 
Zum Abschluss vielleicht noch die ein oder andere wichtige Information, wenn ihr hier herkommt.
 
Bei uns trifft man sich unterm Schwanz.
Das bedeutet, man verabredet sich am Reiterdenkmal vor dem Hauptbahnhof.
 
 
Bei uns begrüßen wir uns mit "Moin".
 
Und:
"Na" ist bei uns ein universeller Ausdruck und ein vollständiger Satz zugleich.
Er kann ALLES bedeuten.
 
Er kann Begrüßung sein oder einfach der Hinweis dass man den anderen zur Kenntnis genommen hat. Er kann Frage sein und bedeuten "Wie geht es dir?"... ganz nach Betonung ist "Na" anwendbar und erfordert manchmal gar keine andere Antwort als "Na!" Es kann so einfach sein ;-)
 
Uns wird oft nachgesagt, wir wären unterkühlt und zurückhaltend.
 
Das mag zutreffen auf Menschen die wir noch nicht kennen. Aber wir Hannoveraner sind troy.
Haben wir jemanden ins Herz geschlossen, ist es vorbei mit der Zurückhaltung! Wen wir lieben, lieben wir- mit derselben Innigkeit wie wir unser Hannover lieben.
 
Und es gibt 2 Wochen im Jahr, in denen wir alles andere sind als zurückhaltend:
 
Schützenfest-Zeit.
 
Ihr wollt sehen, wie wir Hannoveraner feiern können?
 
Dann solltet ihr dahin kommen. Auf den großen Schützenplatz, direkt am Maschsee, neben der AWD Arena, hinter dem Neuen Rathaus, an der Ecke vom Waterloo.
 
Dort findet ihr uns- und dann stoßen wir an mit einer Lüttje Lage!
 
 
 
Habt es schön!
 
Danke liebe Nathalie für diesen wunderschönen Tag und die unglaublich tollen Fotos <3 Du hast mein Hannover festgehalten und gezeigt, wie es wirklich ist. Ich danke dir dafür!


Wer MEHR lesen möchte- und noch etwas persönlicher als hier, der kann HIER weiterlesen wie Nathalie über unseren Ausflug berichtet.

HIER findet ihr als Alternative auch ihren FB Blog: https://www.facebook.com/NathalieSchwartzPhotographie/?fref=ts


und hier meinen:
https://www.facebook.com/LoveBellaDIY/
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Die Fakten:
 
Ich trage eine Kezia von Schnittgeflüster, die Indianerprinzessin trägt eine Himmlische Luise Leggins von Himmelblau und eine Marie von Fee Fee.
Die Stoffe dafür habe ich von ACHWIEFEIN in Celle.
 
Die Fotos hat Nathalie von Nathalie Schwarz Fotografie gemacht.