Montag, 6. April 2015

Bella schaltet n Gang zurück.

Ihr Lieben,

 einige von euch fragen mich immer wieder, wie es mir geht.
Bislang habe ich darauf immer geantwortet:
"Es wird, ich stress mich nicht, ich nehme mir die Zeit und bin zuversichtlich!"
Etwas über 4 Wochen sind seit der OP vergangen.
Seitdem sind sämtliche Symptome, die im letzten Jahr meinen Alltag stark eingeschränkt haben, verschwunden- JUHUUU!

Allerdings ist es so, dass mein Stimmband auch nach über 4 Wochen noch immer nicht arbeitet.
Ich dachte, dass ich das leicht wegstecken würde und es besser werden würde mit der Zeit.
Nach knapp 4 Wochen muss ich mir eingestehen- es wird nicht besser. Im Gegenteil.
Es gibt durchschnittlich gute Tage, an denen ich halbwegs reden kann- und es gibt schlechte Tage. Tage, an denen ich ständig Schmerzen habe, weil die Stimmbänder so hart sind, dass ich kaum ein Wort reden mag.

 Tage, an denen ich kaum trinken kann, weil trinken und atmen gleichzeitig bei mir kein Automatismus mehr ist, der reibungslos funktioniert. Meist verschlucke ich mich und kämpfe minutenlang damit, wieder atmen zu können.

 Und dann gibt es die ganz miesen Tage. Die, an denen ich vielleicht einen Ausflug mit der Familie gemacht hab, etwas mehr Haushalt gemacht habe oder sonst irgendwie eine körperliche Mehr-Anstrengung - das sind die Tage, an denen ich ständig Atemnot habe, Erstickungsanfälle- sogar nachts.

 Ich meide inzwischen Kontakte mit anderen Menschen, da jedes Wort, das ich mit anderen wechsele, ein Wort weniger ist, für das ich Kraft habe um mit meiner Familie zu reden. Weil es anstrengend ist und mich stresst, ein Gespräch zu führen, wenn man nett angelächelt wird, aber merkt dass die Langsamkeit, in der ich rede, für andere anstrengend ist- und für mich anstrengend, weil ich mich inzwischen wirklich behindert fühle.

 Es gibt diese Blicke, beim Einkaufen, egal wo ich reden muss außerhalb meiner 4 Wände.
Es strengt an, keine Geschichte zum Einschlafen vor lesen zu können- und wenn ich es versuche, so gut es mir ohne Intonation möglich ist, dann huste ich anschließend ewig.
Es strengt an, keine normalen Sätze mit den eigenen Kindern reden zu können- ich baue inzwischen meine eigene Grammatik, da es einfach Wörter gibt, Wortfolgen, Vokale, die ich einfach nicht aussprechen kann.

 Ich kann mich nicht durchsetzen oder rufen, geschweige denn schimpfen.
Meine Stimme bricht dann sofort weg.
Heute ist wieder so ein schlechter Tag (abgesehen vom kranken Knöpfchen, das mit Fieber und Magen Darm flach liegt).

Nähen ist im Moment so ziemlich das Einzige, das ich machen kann- ich brauche dabei nicht reden, kann sitzen und fühle mich nicht so arg unnütz.
Weil ich aber diese relativ guten und miesen Tage habe, habe ich entschieden, nur meine aktuellen Probenähen zu Ende zu bringen und dann vorläufig keine Probenähen mehr zu machen- außer das, was zum Beispiel bei Mamahoch2 anfällt oder in den anderen 2-3 Teams, für die ich rumprobieren darf.
Ich möchte nähen und ordentliches abliefern- und nicht ständig sagen müssen "Sorry Leute, ich kann nicht."
Daher werde ich, wenn ich alle aktuellen Probenähen fertig hab, erstmal meine Ebooks abnähen, die ich noch auf meiner Liste hab, Wünsche meiner Kinder etc.
Inzwischen gehe ich davon aus, dass reine Logopädie nicht ausreichen wird, sondern vermutlich noch eine OP folgen muss, um die Stimmbänder zu "reparieren".
Hier wird es also ein klein wenig ruhiger, ein klein wenig weniger "Tadaaa ein neues Ebook und ich durfte vorab testen"- aber bestimmt nicht langweilig.
Jetzt ist das ganze doch ein ziemlich langer Text geworden.
Sorry
Ganz zum Schluss aber noch ein DANKE an meine Jac.
Für alles. Für jeden Tag.
Das war jetzt das Wort zum (Oster) Sonntag.

Alles Liebe,
Eure Bella

1 Kommentar:

  1. Nach einem Radunfall vor einigen Jahren durfte ich aus medizinischen Gründen einige Zeit nicht sprechen und weiß daher wieviel damit verbunden ist. Beim Bäcker wird man schief angesehen wenn man nicht danke SAGT, ständig nimmt man Zettel und Stift mit, man sucht Hobbys bei denen man nicht sprechen muss...
    Ich wünsche dir, dass deine Stimme sich bessert und du dich mit einer vielleicht bleibenden Einschränkung Arrangieren lernst. Aber: bei mir gab es auch nach 2Jahren noch kleine Berbesserungen, also - nicht aufgeben!
    LG Melanie

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Bienvenue und HALLO!
Ich freue mich immer über Kommentare und liebe Worte!
Alles Liebe,

Bella